dernière
Der vorhang fällt
zum letzten mal
was vorher trieb
was leben war
was in den tagen
stunden war
nun aus
vorbei
erinnerung
der vorhang fällt
zum letzten mal
das stück ist aus
vorbei.
andreas klußmann
XI/2013
nachgeschmack
Dem anfang wohnt
ein ende inne
was heiter war
nun schatten trägt
was hell
und strahlend
schien
was ehrlich
war
hat blässe nun
wirkt schal
und fahl.
andreas klußmann
IX/2013
in könig midas reich
In könig midas reich
ist alles gold was glänzt
in könig midas reich
armer könig midas
bist hungrig
und wirst nicht satt
in könig midas reich
sind türme hoch und steil
in könig midas reich
armer könig midas
in könig midas reich
geht die sonne nicht unter
in könig midas reich
bist hungrig du
und wirst nicht satt
in könig midas reich
sind frauen schön
und männer mächtig
in könig midas reich
wirst nicht satt
armer könig
in könig midas reich
steigen die kurse
knallen die korken
in könig midas reich
bist hungrig du
bist hungrig
in könig midas reich
wirst du nicht satt
in könig midas reich
armer könig
armer könig
du.
andreas klußmann
VI/2013
sommer in der stadt
Er schleicht
als gern gesehener gast
um frisch gepflanzte blumentöpfe
läßt sprießen
blühen
wachsen
nur die röcke nicht
die dunkle brille schützt
vor grellem licht
und kecken blicken
ein tropfen
rinnt mir
langsam
ins gesicht.
andreas klußmann
VI / 2013
und wir
Lügen tragen kashmir
im rampenlicht
im abendprogramm
werfen mit zahlen und fakten
schlagen mit statistiken
argumente klein
und wir
stimmvieh und steuerzahler
schauen zu und bleiben dumm
schwere limousinen
rauschen durch die nacht
abgeschirmt hinter
schwarzen scheiben
fällt kein blick auf die anderen
und wir
steuerzahler und stimmvieh
schauen hin und schauen weg
reichtum schafft macht
und gewalt ist gut versteckt
graue herren blicken scharf nur
taxieren noch
die hand am abzug
und wir
wahlvolk und kleinsparer
tragen unsere groschen zur bank
und die stimme zu markte.
andreas klußmann
VI / 2013
hinterbühne
Stimmen murmeln
um die wette
bühnenfetzen umwehen
leis
durchbrechen die stille
ein blick zur uhr noch
nur eine arie
und dann
heraus
heraus
...!
andreas klußmann
V/2013
zwanzig minuten pause auf der Hauptbühne
Pause
auf
der hauptbühne
stille in den gängen
in der kantine
herrscht hochbetrieb
wie auf dem bahnhof
doch im
bahnhof (*)
ist ruh'.
andreas klußmann
II/2013
[* ... als "Bahnhof" wird im Saarländischen Staatstheater ein Durchgangs- und Aufenthaltsraum vor der Bühne genannt, in dem die Künstler oft auf ihren Auftritt warten; auch beliebter Treff- oder Versammlungsort.]
theater
Bretter die
die welt ...
geschützt nur
durch
ein tuch
von der ...
ein ganzer
kosmos
ein zeitalter
auf
zwanzig meter
holz
die landschaft
nur kulisse
doch ... .
andreas klußmann
II/2013
nächtliche fahrt
Stumme lichter schweigen
eine stille landschaft
eine verzweifelte reihe
...
eine straße
traurig einzeln
...
ein haus?
nur kalte leuchtreklamen
schreien
STADT!
andreas klußmann
II/2013
zugfahrt im rheintal
Einem film gleich
zieht es vorbei
das graue band
schiebt sich durch die landschaft
- land unter im paradies
und ist auch nur
weg und zeit
im wandel
im fluss
und ein stehter begleiter
grüne lichter grüßen
flussauf
und rote huschen flussab
und
über allem wacht die geschichte.
andreas klußmann
II/2013
frage
Die bild-zeitung titelt
"sind hormone gefährlich?"
...
eigentlich nein
in der liebe
ja.
andreas klußmann
II/2013
reisen
Die landschaft rauscht
und
bäume schieben sich
an dir vorbei
ein fenster
ein blick
in fremde leben
unangenehm berührt
und vergessen
behend eilst du
die räder rollen
und ein gedanke nur
nach hause.
andreas klußmann
I/2013
zehn jahre
Zehn jahre ruhte die feder
gestanzte worte nur
in reih' und glied
zehn jahre
kopfgeburten
fakten
fakten
fakten
und immer an die
noten denken
zehn jahre schweigen
und jetzt
...!
(sprich mein herz)
andreas klußmann
I/2013